Reise durch den Nordwesten der USA und nach Vancouver |
Nachdem wir gestern schon eine etwas längere Strecke gefahren sind, wollen wir versuchen, heute möglichst nahe an den Mt. Rainier Nationalpark ran zukommen, damit wir dort etwas mehr Zeit zur Verfügung haben. Mit anderen Worten, es steht wieder ein reiner Fahrtag auf der Tagesordnung. Wir starten also am frühen Morgen in Missoula und fahren, wie schon am gestrigen Abend Richtung Lolo. Da es in unserem Motel so wie in allen anderen Motel 6, kein Frühstück gibt, suchen wir uns noch eine Gelegenheit, um dieses doch noch zu uns nehmen zu können. Wie es aber nun mal so ist, nimmt an nicht gleich die erste Gelegenheit war und fährt erst mal dran vorbei. Wir fahren also erst mal weiter, in der Vermutung, dass es an der Straße noch weitere Möglichkeiten gibt, schließlich müssen wir ja durch ganz Missoula durch. Doch weit gefehlt, es kam nichts mehr.
Erst hinter Lolo, kurz bevor wir die bewohnte Gegend verlassen, finden wir noch eine Art Raststätte, bei der wir zumindest Kaffee, soviel wir wollen und einen großen Blaubeer-Muffin bekommen. Nach der kurzen Pause dort, fahren wir weiter. Heute bewegen wir uns erstmalig auf dem US-12, der uns ab jetzt fast täglich begegnen wird. Der US-12 beschreibt in etwa die Strecke, die Lewis & Clark 1803, bei ihrer Expedition von St. Louis aus, an die Pazifik Küste zurück legten. Die gesamte Expedition dauerte 2 Jahre, 4 Monate und 9 Tage und führte über 8.000 Meilen und spielt in der Amerikanischen Geschichte eine sehr wichtige Rolle.
In Lolo biegt die Straße nach Westen ab und führt über Lolo Hot Springs auf den Lolo Pass. Hier oben befindet sich, die Grenze zwischen den Bundesstaaten Montana und Idaho die hier gleichzeitig auch den Wechsel von der Mountain Time Zone zur Pacific Time Zone bildet. Wir dürfen also die Uhr hier um eine Stunde zurück stellen. Dies kommt uns sehr gelegen, da wir dadurch heute eine Stunde mehr Zeit zur Verfügung haben und somit auch weiter an unser Ziel kommen können. Oben auf dem Pass befindet sich das Visitor Center, des Clearwater National Forest, den wir ab hier durchqueren. Die nun folgende Strecke führt über gut 100 Meilen einsam durch den Wald und entlang des Lochsa, einem kleinen Fluss, nach Westen, ohne auch nur eine kleine Ortschaft oder ähnliches zu passieren.
Am Ende des Waldes kommen wir dann auch schon in das Nez Perce Indianer Reservat, in dem wir das Visitor Center in Spalding besuchen werden. Man kann hier in der Gegend sehr gut erkennen, dass die Weißen den Indianern nur das Land überlassen haben, das sie nicht gebrauchen konnten, so karg ist die Landschaft jetzt auf einmal geworden. Wir schauen uns hier einen kleinen Film und das Museum über die tragische Geschichte der Nez Perce Indianer an.
Nachdem immer mehr Gold- und Silbergräber das Reservat erreichten und dieses 1863 nicht mal mehr ein Zehntel des ehemaligen Stammesgebietes ausmachte, wurde es den Indianern zu eng. Old Chief Joseph, lehnte sich jedoch dagegen auf und zog sich in ein Seitental in Oregon zurück. Darauf hin begann ein Indianerkrieg, der sog. Nez Perce War. Chief Joseph konnte am 17. Juni 1877, die Soldaten der Armee, am White Bird Canyon besiegen. Ihm blieb allerdings nichts anderes übrig als mit seinen 800 Indianern zu fliehen.
Eine 1.700 Meilen lange Verfolgung setzte ein, die zu kleineren Auseinandersetzungen am Clearwater River und dann am 9. August zur Schlacht am Big Hole führte. Dort verloren die Nez Perce an die 90 Menschen, konnten aber abermals fliehen, bevor sie dann von 2.000 Soldaten verfolgt bei Chinook in Nord Montana aufgeben mussten. Dort sprach Chief Joseph dann die legendären Worte "Where the sun goes down, I'll never fight again".
Nach der Besichtigung des Museums steigen wir ins Auto und fahren weiter nach Westen. Bei Lewiston fahren wir ein Stück nach Norden, um die Aussicht auf die Städte Lewiston und Clarkston, sowie den Zusammenfluss von Snake und Clearwater River zu genießen. In Lewiston ist eine Brücke, die über den Clearwater River nach Clarkston, das schon im Bundesstaat Washington liegt führt. Über diese Brücke fahren wir und machen kurz bei Burger King halt um einen Mittagssnack einzunehmen. Als wir dann weiter fahren, war es interessant zu beobachten wie sich die Landschaft plötzlich änderte. Von den Grünen Wäldern am Vormittag war nichts mehr zu sehen, die Berge werden flacher und auch kahler. Wir befinden uns nun in Acker und Weideland, dass uns über die nächsten Meilen, bis ins Yakima Valley auch begleiten sollte.
In Pasco fahren wir dann auf den Interstate und auf ihm bis Yakima, durch das Yakima Valley einem Weinanbaugebiet zu folgen. In Yakima angekommen begeben wir uns dann wieder auf Zimmersuche. Wir versuchen es als erstes im Best Western, jedoch ohne Erfolg, alles ausgebucht. Bei einem Motel 8 versuchen wir es als nächstes. Der Mann an der Rezeption teilt uns mit, dass er vollkommen ausgebucht ist. Er erklärt sich aber noch bereit, bei einem anderen Motel nach zu fragen, ob dort Platz für uns sei. Wir stimmen zu und er kann tatsächlich ein dort Zimmer auftreiben. Er sagt uns das wir mit dem Telefon in der Eingangshalle die Reservierung dort vornehmen können. Wir nehmen den Zettel mit der Nummer und entscheiden erst noch mal, nebenan im Quality Inn unser Glück zu probieren. Anrufen können wir später immer noch. Beim Quality Inn haben wir Glück, es gibt zwar keine Raucherzimmer mehr, aber für uns Nichtraucher sind noch genügend Zimmer vorhanden. Im Zimmer mache ich erst mal den Fernseher an und siehe da, es läuft gerade "Wer wird Millionär". Ich habe soeben die Amerikanische Fassung der beliebten Quizsendung gefunden. Die Aufmachung ist genau wie bei uns in Deutschland nur halt eben ohne Günther Jauch. Zum Essen gehen wir noch zum Mexikaner, einige Meter weiter und essen eine große Portion Enchiladas.
Strecke: 452 Meilen / 728 km Wetter: Sonnenschein Bundesstaaten: Montana, Idaho, Washington |
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