Reise durch den Nordwesten der USA und nach Vancouver |
Da es heute Morgen auch wieder etwas neblig ist, machen wir uns wieder Gedanken, wie wir den Tag heute angehen könnten. Wir entschließen uns, erst mal nach Downtown Portland zu fahren, um die weitere Entwicklung des Wetters abzuwarten und dann dann spontan eine Entscheidung zu treffen. Wir setzen uns also ins Auto und fahren wie von Sabine empfohlen, über die Connell Street nach Portland. Parken, scheint in Portland recht einfach und auch günstig zu sein, wir fahren direkt ins Zentrum und stellen unser Auto im Parkhaus an der 3rd Ave. Ecke Morrison ab.
Als erstes gehen wir hinunter zum Waterfront Park, am Ufer des Willamette Rivers. Wir laufen nach Norden und kommen vorbei am Oregon Maritime Museum, das auf einem alten Schaufelraddampfer untergebracht ist. Wir gehen aber nicht rein, sondern laufen, da heute Samstag ist weiter bis zum Portland Saturday Market. Er ist mit über 300 Händlern der größte kunsthandwerkliche Freiluftmarkt der USA. Es gibt hier auch viele Imbissbuden aus aller Welt, wo es die unterschiedlichsten Leckereien gibt. Wir laufen die 1st Ave. entlang und dann die Washington nach Westen, um dann in die 6th Ave. abzubiegen. Unser erster Stop dort ist Nike Town. Der in Portland beheimatete Sportartikelhersteller, hat hier einen Konsumtempel aufgebaut, in dem man die neuesten Kreationen an Sportartikel ansehen kann. Weiter geht es am Portland Center of Performing Art vorbei und den Broadway zurück zum Pioneer Courthouse Square, ein beliebter Treff von Touristen, Künstlern und Studenten. Nahe Cafés und Imbissbuden sorgen für das leibliche Wohl.
Wir halten uns kurz auf und gehen hinunter zur 5th Ave. und dort weiter zum Portland Building, mit der Portlandia. Sie kniet auf dem Balkon des ersten Stockwerkes und schaut mit ihrem Dreizack auf die Passanten herab. Sie ist nach der Freiheitsstatue in New York, die zweitgrößte Bronzestatue der USA. Da es mittlerweile heller geworden ist, entscheiden wir uns, auch wenn es bereits 12 Uhr ist, doch noch zum Mount St. Helens dem bekannten Vulkan, der 1980 so spektakulär ausgebrochen ist, zu fahren. Wir gehen also noch kurz zu Subway eine Kleinigkeit essen und laufen dann wieder runter zur Waterfront, vorbei am Salmon Street Springs und dann Richtung Parkhaus zu unserem Auto.
Wir fahren auf schnellstem Weg zum Interstate 5 und dann Richtung Norden bis zum Exit 21. Dort verlassen wir den Interstate und fahren auf der NF 90 nach Osten Richtung Mount St. Helens. Der St. Helens, ist der gefährlichste Vulkan der North Cascade Range. Er ist berühmt geworden, als er am 18. Mai 1980, nach nur 123 inaktiven Jahren, explodiert. Die Asche stieg dabei bis zu 20 km in die Atmosphäre auf. 390 km² Berghang wurden einfach weggeblasen, die Höhe des Berges reduzierte sich bei dem Ausbruch um 415 Meter. Der dabei aufgerissene Krater ist 600 Meter tief und misst bis zu 3 km im Durchmesser. Wenige Meilen hinter Cougar, zweigt eine Straße ab zu den Ape Caves, einem 4 km langen Lavatunnel. Man kann den Lavatunnel erlaufen, wozu jedoch eine Taschenlampe benötigt wird. Da wir leider keine dabei haben, versuchen wir uns an eine andere Gruppe zu hängen, was wir aber bereits nach nur wenigen Metern wieder sein lassen. Es macht einfach keinen Sinn, ohne Taschenlampe dort hinein zu gehen, es ist einfach zu dunkel. Der Lavatunnel ist übrigens schon vor etwa 1.900 Jahren entstanden und nicht erst 1980. Nicht weit von den Ape Caves befindet sich der Lava Canyon, der vom Muddy River geschnitten wurde und das Wasser teilweise über alte Lavamassen stürzt.
Wir fahren die Stichstraße wieder zurück auf die Hauptstraße und weiter auf einer endlosen und sehr kurvigen Strecke, bis zur Abzweigung zu den Windy Ridge Viewpoints, den interessantesten Punkten am Mount St. Helens. Die Straße ist eine Sackgasse und hat eine Länge von 16 Meilen. Nach einigen Meilen auf der Straße, erreicht man seit dem Ausbruch fast unberührte Gebiete, die sog. Blast Zone. Die von der Wucht des Ausbruches wie Streichhölzer abgeknickten Bäume liegen in Reih und Glied herum, sodass man gut erkennen kann aus welche Richtung die Druckwelle kam.
Ein Stück weiter, befindet sich das Miners Car, das zerstörte Auto, eines Bergarbeiters. Endlich oben angekommen, kann man auf den Spirit Lake schauen, in dem Tausende von grauen Baumstämmen schwimmen. Der See, ist einst ein grünes Bergidyll gewesen mit. Vom letzten Parkplatz aus gibt es einen steilen Aufstieg zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen genialen Überblick bekommt. Es ist sehr beeindruckend zu sehen, was in der Erde doch für Kräfte stecken, und das man gegen solche Naturgewalten einfach machtlos ist.
Hier oben, treffen wir noch ein Mädel aus Hannover, die in Seattle für ein Jahr als Au Pair arbeitet. Wir unterhalten uns kurz mit ihr und machen uns dann an den Abstieg. Da es schon recht spät geworden ist, überlegen wir uns, nicht die kurvenreiche Strecke, auf der wir gekommen sind zurück zu fahren, sondern weiter nach Norden und dann über die besser ausgebaute US-12 zum Interstate 5. Diese Route ist zwar länger, schien uns aber die bessere und schnellere zu sein, zumal es ja auch bald dunkel werden würde. Wir fahren also die 16 Meilen wieder hinunter zum NF 90 und dann nach Norden bis Randle.
Auf der Fahrt bis Randle habe ich glücklicherweise, einen Einheimischen vor mir. Ich hänge mich ihm an die Fersen und komme dadurch viel schneller voran als es ohne ihn möglich gewesen wäre. In Randle biegen wir auf den uns schon bekannten US-12 und fahren auf ihm bis zum Exit 88, wo wir auf den Interstate 5 auffahren und auf diesem nach Portland zurück. Mit der Zeit haben wir uns heute ziemlich verhauen, vor allem hätten wir nicht gedacht, dass der NF 90 so kurvig ist und man daher nur langsam voran kommt. Als wir wieder in Portland ankommen, war es bereits nach neun Uhr Abends. Die Fahrt vom Windy Ridge bis nach Hause hatte doch gute 3 Stunden gedauert.
Strecke: 311 Meilen / 501 km Wetter: neblig, dann Sonne, am Abend Regen Bundesstaaten: Oregon, Washington |
Links zum Tage: Mount St. Helens National Volcanic MonumentMount St. Helens Driving Times Offizielle Seite von Portland Weitere Links, siehe hier ... |
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