Eine Woche auf der hawaiischen Insel Oahu |
Der Angriff auf Pearl Harbor markierte den Tiefpunkt der Beziehungen zwischen Japan und den Vereinigten Staaten. Uneinigkeit herrschte vor allem über die Stellung Chinas und die Sicherheit in Südostasien. Der Zusammenbruch begann 1931, als japanische Militärextremisten, um die Regierung heraus zu fordern, überraschend in der nördlichsten chinesischen Provinz Manchurei einfielen. Japan ignorierte amerikanische Proteste und startete im Sommer 1937 eine Großoffensive über das restliche China.
Obwohl in Alarmbereitschaft versetzt, waren weder die Vereinigten Staaten, noch irgendeine andere Nation mit Interessen im Fernen Osten bereit, Japan mit militärischen Mitteln aufzuhalten. Während der nächsten drei Jahre, brach der Krieg in Europa aus, und Japan verbündete sich in der Achse mit Deutschland. Die Vereinigten Staaten übten diplomatischen und wirtschaftlichen Druck aus, um den chinesisch-japanischen Konflikt zu lösen. Die japanische Regierung betrachtete diese Druckmittel, vor allem das Ölembargo, als Bedrohung der nationalen Sicherheit. Bis zum Sommer 1941 hatten beide Länder Stellungen eingenommen, die sie nicht ohne Verlust des nationalen Ansehens aufgeben konnten. Obwohl beide Regierungen mit Verhandlungen fort fuhren, hatte sich Japan bereits für den Krieg entschieden.
Der Angriff auf Pearl Harbor, war Teil einer Gesamtstrategie zur Eroberung des Westpazifiks. Das Ziel war die Lahmlegung der amerikanischen Pazifikflotte, damit die Vereinigten Staaten diese Invasionspläne nicht durchkreuzen konnten. Der Chefplaner des Angriffs war Admiral Yamamoto, Oberhaupt der japanischen Flotte. Yamamoto, der persönlich gegen einen Krieg mit den Vereinigten Staaten war, wusste, dass die einzige Hoffnung auf Erfolg, ein schneller und entscheidender Sieg Japans war. Amerikas überlegene wirtschaftliche und industrielle Macht würde in einer andauernden Auseinandersetzung Amerika zum Vorteil gereichen. Am 26. November stach die japanische Angriffsflotte mit 33 Kriegsschiffen und Hilfseinheiten einschließlich 6 Flugzeugträgern von Nordjapan aus in See und steuerte auf die Inseln von Hawaii zu. Die Flotte verfolgte einen Kurs, der sie weit nördlich der normalen Schiffsfahrtslinien vorbei führte.
Am frühen Morgen des 7. Dezember 1941 erreichte die Flotte ihre Angriffsposition, 230 Meilen nördlich von Oahu. Um 6.00 Uhr früh startete die erste Welle von Jagdflugzeugen, Bombern und Torpedofliegern zum Angriff. In der Nacht zuvor wurden zirka 10 Meilen außerhalb der Einfahrt von Pearl Harbor 5 kleine U-Boote mit je 2 Mann Besatzung und 2 Torpedos von ihren größeren "Mutter-U-Booten" ausgesandt. Ihre Mission lautete: Vor dem Luftangriff in Pearl Harbor einzudringen, auf Tauchstation zu bleiben bis der Angriff im Gange ist, und dann soviel Schaden wie möglich anzurichten. Währenddessen lagen die 130 Schiffe der amerikanischen Pazifikflotte ruhig und friedlich in Pearl Harbor. Sieben der 9 Schlachtschiffe waren auf der Südostseite von Ford Island zu einer Schlachtschiff-Reihe verankert. Marineflugzeuge standen in Reih und Glied auf den Flugplätzen von Ford Island, Kaneohe Bay Marine Air Station und Ewa Marine Corps Air Station. Die Flugzeuge des U.S. Army Air Corps waren zur Abwehr eventueller Saboteure in Gruppen auf den Flugplätzen von Hickam, Wheeler und Bellows formiert.
Um 6.40 Uhr sichtete die Mannschaft des Zerstörers USS Ward den Kommandoturm eines der kleinen U-Bootes, welches auf die Einfahrt von Pearl Harbor zustrebte. Die Ward versenkte das U-Boot mit Unterwasserbomben und funkte den Zwischenfall an das Hauptquartier. Kurz vor 7.00 Uhr früh fing die Radarstation von Opana Point ein Signal auf, welches das Herannahen eines großen Fluggeschwaders von Norden anzeigte. Sie wurden für herannahende Flugzeuge des Flugzeugträgers Enterprise, oder für erwartete B-17 Maschinen vom Festland gehalten, deshalb wurde nichts unternommen. Die erste Welle japanischer Flugzeuge traf kurz vor 7.55 Uhr über ihrem Zielraum ein. Ihr Führer, Kommandant Mitsuo Fuchida sandte die verschlüsselte Botschaft "Tora, Tora, Tora," um die Flotte zu informieren, dass der Angriff begonnen hatte und die Überraschung vollends geglückt war. Gegen 8.10 Uhr explodierte die USS Arizona. Sie wurde von einer 1760 Pfund schweren, panzerbrechenden Bombe getroffen, welche das Deck durchschlug und das vordere Munitionsdepot entzündete. In weniger als 9 Minuten, war sie mit 1177 Mann ihrer Besatzung gesunken.
Die USS Oklahoma, von mehreren Torpedos getroffen, kippte vollständig um und wurde für über 400 Mann zur tödlichen Falle. Die California und die West Virginia sanken an ihren Ankerplätzen, während die Utah, die zu einem Schulschiff umgewandelt worden war, mit mehr als fünfzig Mann kenterte. Die Maryland, die Pennsylvania und die Tennessee erlitten alle beträchtlichen Schaden.
Die Nevada wurde bei dem Versuch, in die offene See zu stechen mehrmals getroffen, und musste gestrandet werden, um nicht zu sinken und die Hafeneinfahrt zu blockieren. Während sich der Angriff auf Pearl Harbor intensivierte, wurden auch andere militärische Einrichtungen auf Oahu beschossen. Die Flugplätze Hickam, Wheeler and Bellows, die Ewa Marine Corps Air Station, die Kaneohe Bay Naval Air Station und Schofield Barracks erlitten Schäden in unterschiedlichem Ausmaß. Nach etwa fünf Minuten begann die amerikanische Fliegerabwehr die ersten Treffer zu verzeichnen. Allerdings fielen viele Granaten, deren Zünder falsch eingestellt waren, versehentlich auf Honolulu, wo sie für japanische Bomben gehalten wurden. Nach einer Abschwächung der Kampfhandlungen gegen 8.40 Uhr folgte eine zweite Welle des Flugzeugangriffs. Sie konzentrierte sich auf das Innere des Hafens wobei die USS Shaw und ein Trockendock und beschädigte wurde. Die Japaner griffen auch die Flugplätze von Hickam und Kaneohe an und verursachten große Verluste an Menschenleben. Sie reduzierten so die Fähigkeit der Amerikaner zum Gegenschlag. Army Air Corps Piloten gelang es, mit ein paar wenigen Kampfflugzeugen abzuheben, man nimmt an, dass sie 12 feindliche Flugzeuge abgeschossen haben. Gegen 10.00 Uhr zog sich die zweite Angriffswelle nach Norden zurück, und der Angriff war vorüber. Die Japaner verloren insgesamt 29 Flugzeuge und 5 kleine U-Boote, wobei eines davon gekapert wurde, als es bei Bellows Field auf Grund lief. Der Angriff war ein großer, aber kein totaler Erfolg. Obwohl die amerikanische Pazifikflotte vernichtet war, existierten immer noch ihre Flugzeugträger die sich während des Angriffs nicht im Hafen befanden. Pearl Harbor selbst war erstaunlich intakt. Die Werften, die Tankanlagen für Treibstoff und der U-Bootstützpunkt erlitten nur geringen Schaden. Vor allem aber schloss sich das amerikanische Volk, das zuvor noch getrennter Meinung über eine Einmischung Amerikas in den zweiten Weltkrieg gewesen war, mit totaler Übereinstimmung zusammen, um gegen Japan und seine Partner der Achse zu siegen.
Die USS Arizona ist der letzte Ruheplatz für viele der 1177 Besatzungsmitglieder, welche am 7. Dezember 1941 ihr Leben lassen mussten. Das 184 ft lange Denkmal, welches sich über den Mittelteil des Schlachtschiffes spannt, besteht aus drei Hauptteilen: Dem Eingang mit Versammlungsraum, einem Mitteltrakt für Gedenkfeiern und für die allgemeine Aussicht sowie der Schreinkammer, in der die Namen der auf der Arizona Gefallenen in Marmor eingraviert sind. Das USS Arizona-Denkmal wuchs aus dem Bedürfnis heraus, den in der Schlacht Gefallenen eine Ehren-Gedenkstätte in Pearl Harbor zu errichten. Vorschläge für ein solches Denkmal entstanden schon 1943. Aber erst 1949, als das Territory of Hawaii eine Pazifikkrieg-Denkmalkommision gründete, wurden die ersten Schritte zur Realisierung unternommen. Die erste Anerkennung kam 1960, als Admiral Arthur Radford, Oberbefehlshaber im Pazifik, befahl, über dem gesunkenen Schlachtschiff einen Fahnenmast zu errichten. Am 9. Jahrestag des Angriffs wurde eine Gedenktafel am Fuße des Fahnenmastes plaziert. Präsident Dwight D. Eisenhower, der während des 2. Weltkrieges mithalf, den Sieg der Alliierten in Europa zu erlangen, bewilligte 1958 den Bau des Denkmals. Der Bau wurde 1961 mit öffentlichen, vom Kongress bewilligten Geldern sowie privaten Spenden vollendet. Das Denkmal wurde 1962 eingeweiht. Der Architekt Alfred Preis über die Gestaltung des Denkmals: "Das Bauwerk hängt in seiner Mitte durch, steht aber stark und kraftvoll gegen Außen hin, was die anfängliche Niederlage und den endgültigen Sieg darstellt. Der Gesamteindruck vermittelt Ruhe. Elemente der Traurigkeit wurden weggelassen, um jedem Einzelnen genügend Raum für seine persönlichen Gedanken, seine innersten Gefühle einzuräumen". Zur besonderen Ehre des Schiffes und seiner untergegangenen Mannschaft weht die amerikanische Flagge am Fahnenmast, der am abgetrennten Großmast des gesunkenen Schlachtschiffs befestigt ist. Das USS Arizona Denkmal steht zur Erinnerung an alle Militärpersonen, die bei der Schlacht von Pearl Harbor umgekommen sind.
Das Besucherzentrum und die USS Arizona liegen im Flottenstützpunkt von Pearl Harbor. Die US Navy erlaubt dem Nationalpark-Dienst den Betrieb und Unterhalt dieser Örtlichkeit. Das Besucherzentrum ist der erforderliche Ersthalt für jeden, der das Denkmal besuchen möchte. Es liegt direkt an der Küste, mit Blick auf Pearl Harbor, an der Autobahnausfahrt des State Highway 99 (Kamehameha Highway), zirka 45 Autominuten westlich von Waikiki. Das Besucherzentrum wurde 1960 mit öffentlichen Mitteln und privaten Spenden, die von der Zweigstelle 46 der Flottenreserve-Vereinigung gesammelt wurden, fertiggestellt. Rund 150 kostenlose Parkplätze stehen zur Verfügung. Das erklärende Programm, für das die Besucher gratis Eintrittskarten erhalten, beinhaltet eine kurze Ansprache eines Nationalpark-Aufsehers und anschließend einen zwanzigminütigen Dokumentarfilm über den Angriff auf Pearl Harbor. Direkt nach dem Film werden die Besucher zur Bootsanlegestelle geführt, wo sie eine Marinefähre besteigen. Alle Besucher steigen auf dem Denkmal aus und kehren später wieder mit der Fähre zurück. Die Besucher sind eingeladen, das Museum zu besichtigen und im Bücherladen zu schmökern. Beide Örtlichkeiten werden von der Arizona Memorial Museum Association betrieben. Des weiteren befinden sich ein kleiner Schnellimbiss, ein Innenhof, Toiletten sowie Verwaltungsräume im Komplex. Das 16 mal 50 ft grosse Ölgemälde der USS Arizona hinter dem Informationsstand stammt von John Charles Roach.
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